Gestern war ich auf einem Lunapark. Da stand die prachtvolle Bühne, die wir aus unserer Jugend, unserer Kinderzeit her kennen und welches auf solch einem Fest unverzichtbar ist. Flitzende Scooter-Boote, schreiende Menschen, jung und alt, grinsende Gesichter bis zur Schläfe…
Ich hatte 6 Fahr-Chips, ganze 6 Fahrten kann ich machen. Ich freute mich wie ein kleines Kind darauf, denn wer erinnert sich schon nicht daran, dass man das früher gerne gemacht hat.
Es ging also los, man bekommt den Startschuss und rennt auf ein freies Scooter-Boot zu damit man vor den anderen da ist und die Fahrt antreten kann. Ich schob den ersten Chip in den Schlitz und wartete ungeduldig damit die Fanfaren losheulen um den Start zu signalisieren.
Ich wusste nicht was mich erwarten würde, sind die Scooter gut in der Beschleunigung, werde ich viele Kollisionen haben, werde ich vorher Fahrt aufnehmen können und meine Teilnehmer gnadenlos zu genialen Crashs verfolgen? Ich wusste es nicht. Es spielte auch keine Rolle, denn ich war mittendrin: Die laute Musik, das Geschreie welches die Freisetzung von Glückshormonen der Teilnehmer unverkennbar machte, die bunten hell und dunkel werdenden Lichter, das Geschehen….
Ganze 6 Fahrten hatte ich Zeit mir des Spektakel reinzuziehen. Erste Fahrt vorbei, macht nichts, ich habe noch ganze 5, wieder vorbei und so weiter… Am Ende hatte ich keine Chips mehr und es machte sich neben dem fantastischen Gefühl für eine viertel Stunde wieder Jung zu sein etwas Wehmut breit in mir, denn ich hatte keine Chips mehr und musste aussteigen und andere weiter fahren lassen. Ich hatte viele Kollisionen, Aufholjagte und Fluchtversuche, unerwartete Crashs, manchmal von zwei oder drei Seiten gleichzeitig und wurde sogar einpaarmal aus dem Sitz geschleudert oder wurde leicht ausgehebelt.
Doch auch wenn meine Zeit, meine Chips abgelaufen waren, ich war erfüllt mit Glück, mit Freude, wenn ich an die Fahrten zurück dachte.
Und so ist es auch im Leben. Man findet einen Autoscooter wenn es los gehen kann und nimmt die Fahrt auf. Man hat nur eine bestimmte Anzahl an Chips, aber wie die Fahrten beginnen, wie sie verlaufen, was alles passieren wird, ob es ruhig oder heftig wird, das weiss man nicht. Was vorher bestimmt ist, ist dass man eine gewisse Anzahl an Chips hat, und diese haben fest definierte Zeiten. Es gibt noch die Pausen dazwischen, um etwas zu verschnaufen, aber im Grunde geht es immer weiter mit den Fahrten, mit den Crashes, bis wir alle unsere Chips aufgebraucht haben. Wichtig ist, dass man mit Glücksgefühlen diese Bühne wieder verlassen kann und wenn man zurück denkt, eine aufregende Zeit hatte, mit Kollisionen, mit Fucht- und Ausweichversuchen, mit Aufholjagten, mit Crashes und dem Willen weiter zu fahren, gas zu geben und das zu Lieben wofür man lebt.
„Das Leben ist eine Autoscooter-Fahrt“
Zum Wohl !
Schöner und tiefsinniger Text Orki. Danke fürs Teilen 🙂