„Nichts auf dieser Welt ist gefährlicher als aufrichtige Ignoranz und gewissentliche Dummheit.“
(Martin Luther King)
Abgrenzung/Disclaimer: Die in diesem Beitrag erwähnten, anonymisierten Personen und die genannten Unternehmen sind nicht der Grund für diesen Beitrag. Vielmehr sind sie gemeinsam die Motivation zu diesem Beitrag, der darin dargestellten Fakten sowie der persönlichen Meinung des Autors. Daher distanziert sich der Autor von möglicher Kritik hinsichtlich einer Absicht, persönliche Konflikte auszutragen.
Der Beitrag soll Leser dazu animieren, die moralischen Aspekte im beruflichen und privaten Handeln, insbesondere in den sozialen Netzwerken zu realisieren.
Intro
Es ist wieder einer der Tage, wo ich es nicht lassen kann, mich durch die Klartext-Rubrik von Xing durchzuwühlen und mir die unzähligen Kommentare zu einem Beitrag durchzulesen, der mich gerade interessiert.
In letzter Zeit nehme ich oft aktiv teil an diesen niveauvollen, manchmal weniger niveauvollen, und manchmal auch völlig bescheuerten Diskussionen. Oftmals verlieren dabei die Teilnehmer den Fokus auf das „Kommentieren“ und verlieren sich in Diskussionen mit anderen Kommentatoren, zitieren und pfeffern zurück, eröffnen Grabenkämpfe um ihrem unwichtigen Dasein eine Bedeutung zu verleihen, so empfinde ich das manchmal. Denn im Grunde sind wir uns alle einig: Es interessiert niemanden da draussen, was ich oder er oder sie meint. Wir messen uns nur gegenseitig damit, outen uns selbst und sehen wer wie tickt.
Diesmal ist das Thema ein politisches, hoch aktuell und in allen Medien die Nummer 1 der Meldungen, es sei denn, irgendwo findet mal wieder ein Anschlag statt. Es geht um das Thema Türkei und die Erdogan-Politik (Link zum Beitrag). Nicht nur dass ich mittlerweile extrem Müde geworden bin von all dem Geschehen rund um die EU und der Türkei und der gegenseitigen Aussenpolitik, nein, ich lese mir jetzt noch die Kommentare zu diesem Thema durch, in der bekanntesten Business Community Deutschlands… Ich hatte immer gedacht, das sind alles andere Menschen, doch je mehr ich lese, wie sich die Knaben gegenseitig hochschaukeln, desto mehr stelle ich fest, dass es das reinste Ghetto dort ist. Abgesehen von ein paar wirklich nennenswerten Kommentaren, geht es dort zu, wie auf der Strasse, wenn zwei Gangs aufeinander treffen: East-Side und West-Side, zumindest, wenn man alle Kommentare zusammenfasst und zwei Parteien bildet, die Pros und die Kontrahenten. Es ist gut das kontrastreich diskutiert wird. Schlecht ist es, wenn gewisse Dinge nicht aufhören, z.B. dass man es einfach nicht mehr auf den Punkt bringen kann und das gesamte Vorhaben einen Beitrag zu einem Thema zu kommentieren, dann in einer Endlosschleife der Hitz- und Holzköpfe darin endet.
Das Anti-TRinEU-Lager: Die Aussagen der Kommentare, also die Quintessenz sind in einem Satz auszudrücken: „Wir wollen Türken nicht, egal welcher Natur, weil euer Anführer nicht gut für uns ist“. Man kocht also eine ganze Nation wegen eines Mannes und es interessiert niemanden, welche Einstellung ein individueller Türke hat. Wenn man Türke ist, ist man nicht mehr willkommen in der EU, es sei denn man schafft den derzeitigen türkischen Präsidenten ab.
Dieses Gefühl wird mir in all den Kommentaren immer wieder vermittelt. Wer erpresst eigentlich wen und warum ist man der Meinung, dass alle Türken doch insgeheim unbedingt in die EU wollen? Nun ja, während ein türkischer Staatsbürger etliche Hürden nehmen muss, um ein beschissenes Touristenvisum für die EU zu bekommen, nehmen wir in Europa tausende Flüchtlinge ungeprüft auf, die sich zum Schluss als Wirtschaftsasylanten entpuppen. Warum auch nicht. Es sind doch die reichen Staaten, die für so viele Missstände auf dieser Welt verantwortlich sind. Während wir in unseren Supermarktregalen von Lebensmittel schon zugemüllt werden, verhungern woanders Menschen, weil sie nichts zu essen bekommen.
Das Pro-TR-lager, die Türken, versuchen dabei verständlich zu machen, dass man aufhören sollte ständig mit dem Pauschalhammer auf sie einzudreschen. Ihnen sind die Defizite genauso bewusst, doch nicht alles ist so negativ und böse, wie man es in Europa meint, dass es so ist. Die von dieser Fraktion genannten europäischen Defizite werden dabei ignoriert, wegdiskutiert oder empört mit Gegenbeispielen relativiert. Man hat keine Chance mehr irgendwie Gehör zu finden. Die fehlende Meinungsfreiheit in der Türkei wird immer wieder als „das Argument“ geliefert. Aber letztlich wird nur darüber gesprochen, was man ohnehin schon weiss. Der Deutsche mag es nunmal, wenn man Zugeständnisse macht und er hören kann, das er Recht hat, obwohl es nichts neues ist, was er hören will. Da ich beide Seiten kenne, bin ich froh mich selbst eher zu den Beobachtern zählen zu dürfen.
Dass das EU Parlament noch vor kurzem das Toleranz-Gesetz verabschiedet hat und dieses Gesetz uns hier in Europa jegliche Meinungsfreiheit rauben wird, uns Bürger totalitär entmündigen wird, uns unsere nationalen Grundrechte entziehen wird erkennt jedoch (fast) niemand.
Das bedeutet, jeder von uns EU Bürgern, der seine Meinung mit einer, nach diesen Gesetzen intoleranten Weise zum Ausdruck bringt, wandert in den Knast! Wussten sie, dass es allein in Brüssel um die 20.000 Lobbyisten gibt? Die genaue Zahl ist unbekannt. Man gibt pro Jahr Milliarden Euro in Lobbyarbeit aus. Die genaue Zahl kennt niemand.
Bei all diesen Diskussionen, Banalitäten, Belanglosigkeiten, in denen wir uns zu sehr von unseren Gefühlen, angesammeltem Wut, unserer Frust freien Lauf lassen, kann ich es dann auch nicht sein lassen meine allgemeine Meinung über diese Welt abzugeben und schreibe in einem Kommentar:
„Im kosmischen Kalender ist die Entstehung der Menschheit bis heute gerademal ein Blip, ein Wimpernschlag. Was haben sie denn gedacht? Das wir alle schlau sind? Wir sind ausnahmslos alle zu dumm, in Relation zur gewünschten Intelligenz besitzen wir gerademal eine Hirnzelle mehr als ein Huhn, damit der Hof nicht vollgek…. wird.
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Unsere Welt dreht sich strikt nach Regeln, Strukturen und Methodik. Es reicht keine Lebenszeit um sie zu verändern. Es macht müde, die Menschheit mit ihrer Meinungsgettoisierung macht müde, aus welchen Ideen heraus auch immer.
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Selbst die aussergewöhnlichsten Menschen werden von Banalitäten gelenkt und verfangen sich zum Schluss darin, wie ein Fisch im Netz. Diese Diskussionen hier enden ins Nichts, Nirvana, können mit diesen Mindsets nicht fruchten. Also werden sich Menschen irgendwann wieder bekriegen, um die Menschen als Kanonenfutter vorzustupsen, die eigentlich in Frieden leben wollten. Am Ende bleiben dann wieder habgierige Politiker, Banker und Wirtschaftsmächte übrig, die ein drittes Mal das System einem Soft-Reset unterziehen. Am Ende erinnern sich dann nurnoch die Archivserver der Suchmaschinen, an den Mikro-Wimpernschlag, mit dem Titel „Wer hatte den längeren“.“
Nun, ich bin nach wie vor der Ansicht, dass wir Menschen abgefuckte, parasitäre Wesen sind, die nach wie vor der Meinung sind, das Universum existiert ihretwegen. Dabei sind wir lediglich der Abschaum des Universums, die Bronx unserer Galaxy, am Rande dessen angesiedelt.Fragen sie Harald Lesch. Er wird es Ihnen Laiengerecht erklären.
Das dunkelste und brutalste Zeitalter der Menschheit steht ihnen noch bevor, wenn sie so weiter macht, wie bisher….
Wie „Gangsters of NewYork“ dreschen wir aufeinander ein. In meinem Kopf schallt es immernoch „East side is the best“ ….“No, West side is the best“. Ich frage mich mit jedem Beitrag und dessen gelesen Kommentare, ob ich wirklich in einer „Business Community“ bin, oder bei Maischberger ohne Zensur seitens der Regie. Diese Sendungen werden ja gerade deswegen nicht mehr live ausgestrahlt. Man will politisch korrekt schneiden 😉
Der Religionskrieger der Bank
In all den Kommentaren des besagten Beitrags fällt mir eine bestimmte Person auf, dessen Xing Einstellungen darauf schliessen lässt, dass er sich noch keine wirklichen Gedanken über seine Privatsphäre gemacht hat. Denn alles was er schreibt, ist anonym abrufbar. Man muss also kein XING Mitglied sein, um diese Kommentare mitzulesen. Da Google & Co. auch Xing bei ihrem „Crawlen“ nicht auslassen, landen dann Texte, die anonym zugänglich sind auch in den Meta-Daten der Suchmaschinen. Und da ist auch schon eine weitere XING-Datenschutzlücke.
Wer in Xing sein Profil nicht völlig gegen anonyme Abfragen gesperrt hat, kann zumindest eine relativ simple Seite im Netz von seinem Profil anzeigen lassen. Das Bild ist dabei verdeckt und der Firmenname wird nur eingeloggten Benutzern angezeigt, naja, wenn die Xing Programmierer nicht vergessen hätten, den Firmennamen von der Titelleiste des Browsers zu entfernen 😉 Peinliche Panne.
Aber wer seine Meinung mitteilt, der sollte ja auch offen sein für die Welt. Doch obwohl ich ein Xing Mitglied bin, vermeide ich es auf Profile von Mitgliedern zu gehen, mit denen ich keinerlei Beziehungen pflege. Wenn ich kein echtes berufliches Interesse an einem Profil habe, ist es unwichtig, ich bin kein Profiler. Warum mir diese Person auffällt, ist, dass obwohl das eigentliche Thema der „EU Beitritt“ der Türkei ist, der besagte Herr sich knapp in seinen Worten haltend eher das türkische Volk in Angriff nimmt. Ich frage mich immer wieder, was die Erdogan Politik oder der EU Beitritt denn mit der Gesamtkritisierung einer Nation zu tun hat, zumindest in diesem Kontext. Natürlich geht es um den Beitritt der Nation, aber die Äusserungen lassen mich keine Assoziation zum Thema bilden.
Im Kern beschwert man sich über das gleiche und ich bin mir sicher, dass diese Beschwerden nicht unberechtigt sind. Aber nicht alles ist schwarz oder weiss zu betrachten, nicht alles mit einer 1 oder 0 zu messen.
Doch die Worte des Herren, der meine besondere Aufmerksamkeit geniesst, sind knapp gewählt, jedoch klar genug um zu verstehen, hier geht es um einen besonderen Konflikt: „Mensch gegen Rasse, Mensch gegen Religion“.
Ich bin in meiner Abstammung Türke, doch bin ich weder in der Türkei geboren, noch habe ich eine grosse Lebenszeit (6 Jahre) dort verbracht. Mittlerweile ist es so, dass ich mich niergens zuhause fühle. Zu sehr verfremdet zum eigenen Land, doch nun der Mensch mit akzentlosem Deutsch mit fremden Wurzeln für meine aktuelle Gesellschaft. Für die Türken bin ich der „Deutschländer“, für die Deutschen der „Deutsch-Türke“. Für Australien bin ich wahrscheinlich schon zu alt.
Die Richtung die wir gehen ist nach meiner Ansicht nach falsch, egal wessen Richtung hier gemeint sei. Wir sind als Gesellschaft wieder in einer Selbstfindungsphase angelangt, wo Massenmeinungen aufeinander prallen, der Krieg in meinen Augen auf diesem Weg immer wahrscheinlicher wird. Zu dumm, zu intolerant, zu stur und zu Hohl sind wir in der Gewalt unseres Egos, unserer nicht mehr vorhandenen Werte und unserem falschen Stolz. Man gibt uns das Gefühl der Freiheit, in dem man uns mit Materie ablenkt.
Kommen wir zurück: Eine Kurze Recherche im Netz lässt mich klarer über diese Person werden. Ein in der Schweiz lebender Aramäer, ein Bankangestellter bei Julius Baer, (Wurde diese Bank damals nicht durch Wikileaks ge-Leaked?) der sich anscheinend bei oder mit SVP politisch engagiert, gegen die Glaubensfreiheit des Islam, genauer Gesagt, gegen so manche Grundwerte der sunitischen Gruppierung des Islam.
Ich selbst halte nichts von Religionen. Mein Motto ist: „Lass mich meinen Glauben haben, aber lass mich in Ruhe mit deinen Regeln“. Ich will keinen Regeln unterliegen um ein reines Gewissen als Mensch haben zu können. Doch so manche Menschen, ob Moslems, Christen oder Juden, deren gemeinsamer Nenner ist immer gleich: Ihre Religion ist die einzig wahre und alle sollten so sein. Auch ein Christ wünscht sich, dass er am liebsten nurnoch Christen begegnet, insgeheim. Für einen Atheisten ist es egal, der schüttelt nur mit dem Kopf, wenn er diese Wünsche hört, und so mancher Kopfschüttler ist garnicht mal so unangebracht.
Links, die den Herren und seine ethnische und religiöse Meinung und seine Aktivitäten diesbezüglich mir in meinen Recherchen näher brachten.
http://www.tagblatt.ch/altdaten/tagblatt-alt/tagblattheute/wv/flawil/wv-fl/art748,80629
http://www.tagblatt.ch/ostschweiz/stgallen/rheintal/rt-au/Kopftuch-Unverrueckbare-Meinungen;art168,3825814
http://www.verhuellungsverbot.ch/komitee/
Im ersten Link wird er mit seiner Äusserung zitiert: “ In 20 Jahren haben wir vielleicht in der Schweiz Zustände wie im Nahen Osten.“ Ich verstehe daraus, in 20 Jahren gibt es auch in der Schweiz Bürgerkriege und es werden Bomben fallen und jeden 2. Tag wird sich jemand in Zürich auf dem Paradeplatz in die Luft sprengen. Ich frage mich, ob man durch Angst schnüren tatsächlich ernst genommen werden sollte und für wie naiv der Herr denn das Schweizer Volk dabei hält. So sollte man eine Weltreligion nicht pauschal in den Dreck ziehen, auch wenn wir, was Glauben und Religion betrifft, mit dem Islam so manche Schwierigkeiten haben.
Schnell wird mir im ersten Link jedoch klar, der Herr ist von meiner Einschätzung her eine Art Islam-Hasser und entsprechender Anti-Prädiger. Zudem verbindet er seine Abneigung auch gleich mit den Türken, denn er schreibt selbst aus der Osttürkei zu sein, wo die Aramäer als Volksgruppierung ihren eigentlichen Lebensraum haben. Sie sind auf die Türken und die Türkei meist nicht gut anzusprechen, da sie den von der westlichen Welt angenommenen Völkermord des damals herrschenden osmanischen Reiches an den Armeniern mit einem weiteren Völkermord an sich verbinden. (https://de.wikipedia.org/wiki/Aram%C3%A4er_(Christentum)).
Ich selbst hatte mal eine syrische Christin als Bekannte, die uns regelmässig besuchte. Sie hatte keine Probleme mit den um sie herum lebenden Moslems. Es ist immer eine Frage, wann, wo und vor allem wie Konflikte zwischen Menschen oder Menschengruppen entstehen, ungeachtet der Schuldfrage. Wir sind nicht bereit zu akzeptieren, das fällt uns Menschen oft schwer. Wenn sich aber zwei Anführer streiten, egal wer recht hat, halten wir aus Solidarität zur eigenen Gruppe, selbst wenn wir wüssten, wer recht hat.
Mir geht es hierbei weder um die Herkunft eines Menschen, noch um seine Ansichten oder seinem Hass oder seiner Abneigung. Ich weiss auch nicht was dieser Mensch erlebt hat, ob er überhaupt was schlimmes erlebt hat oder er aus patriotischen Gründen seine Abneigungen entwickelt hat und es mutiger Weise auch öffentlich austrägt. Würde ich mich dafür interessieren warum Menschen Abneigungen gegenüber anderen Menschen haben, nur weil sie nicht „so sind wie sie selbst“, müsste ich lediglich in die Hochburge der rechtsradikalen Gruppierungen fahren. Dort würden sehr viele Menschen auf mich warten, um mich dann wieder von ihrer Gegend zu vertreiben, oder zumindest mir das eindeutige Gefühl geben, absolut nicht willkommen zu sein. Dabei bin ich doch mehr deutsch als so manch einer von ihnen 😉 Die Frage ist, wer uns das Recht gibt, mehr von etwas zu sein, ohne es zu wissen, dass wir es sind.
Was mich aber beschäftigt ist, warum ein Mensch, der für eine weltweit agierende Privatbank wie die Julius Bär arbeitet, die selbst eine Niederlassung in Istanbul haben, so sehr offenkundig pauschal negativ gegenüber der anderen Rasse, dem Glauben oder Nation sein kann. Zweifelsohne sagt die Arbeit, die Anstellung oder das Unternehmen erst einmal nichts über die Einstellung oder Ansichten eines Menschen aus. Ein Internet-Hasser könnte genauso gut für Google arbeiten, wahrscheinlich nur als Reinigungskraft oder so, aber dennoch. Und eine Bankangestellter zu sein, bedeutet nicht, die absolute Weltoffenheit eines Pädagogikers zu besitzen.
Ich selbst bin der Meinung, dass die im Durchschnitt anfallenden 40 oder 50 Stunden / Woche Arbeitsleben unser privates Leben wenn überhaupt nur bedingt beeinflussen sollte und wir nicht unser Leben ausschliesslich nach unserer Arbeit richten sollten. Aber wie soll mir ein Mensch, der für mich solch einen Schaden im Kopf hat, mit den Werten einer solchen internationalen Bank begegnen, wenn ich sein Kunde wäre?
Die Werte von JB
Standorte von JB Weltweit
Betrachte ich mich jedoch als potenzieller Bankkunde, stelle ich mir wiederum die Frage, was ich von einer Bank halten soll, dessen Mitarbeiter Zwischenmenschliche Probleme nicht punktuell oder nach Situation betrachtet, sondern historisch bedingt zu einem globalen Problem macht. Ich kann es mir in diesem Moment nicht unterbinden daran zu denken, was passieren würde, wenn ein Mensch, der solche Abneigungen besitzt, plötzlich gegenüber seinen, als globale Bedrohung angesehenen Gegnern alle Macht dieser Welt ergreifen könnte. Ich nehme an, es würden radikale Urteile fallen. Sind es nicht Menschen die sich gerne Vergeltung wünschen, wenn sie sich als die Geschädigten ansehen? Wann hat schon mal ein Mensch einem anderen Menschen wirklich vergeben? Vergebung sprechen wir aus, wenn wir nicht vergessen wollen. Doch wenn wir die Gunst der Stunde haben, möchten wir es unserem Schädiger dennoch einmal spüren lassen. Das ist der Moment der Vergeltung, dass uns endlich vergessen lassen kann.
Man muss sich das so vorstellen: „Ich will deinen Sohn aus dem Weg räumen, weil dein Uropa mein Ur-Uropa getötet hat“. Menschen, sie sind so besessen davon sich selbst ein gutes Gefühl zu verschaffen, in dem Sie den langen Weg der Vergeltung dem kurzen Weg der Versöhnung vorziehen. Egal ob in Recht oder Unrecht. In diesem Fall durch ein Engagement, welches in den Köpfen der Schweizerinnen und Schweizer ein pauschal negatives Bild über die Türkei und dem Islam hervorrufen soll. Jeder von uns hatte sicherlich Konflikte in seinem Leben, negative Erlebnisse die bei einem tiefe Wunden und Spuren hinterlassen. Doch sollte es nicht das Ziel sein, aus einer lokalen Traumatisierung ein globales Problem zu schaffen. So werden wir es nie schaffen, gegenseitige Einsicht und Rücksicht zu schaffen.
Nun was den Angestellten mit ethnisch/religiösen Abneigungen und seine internationale Bank Julius Bär betrifft, falle ich schon mal als potenzieller Kunde raus (abgesehen davon, habe ich kein Geld zum parken). Denn auch ich stosse an meine Grenzen des objektiven Urteilens und will eine Bank meiden, dessen Mitarbeiter es vorzieht Populismus zu betreiben, statt auf Völkerverständigung zu setzen. Zugegeben, die Lage ist schwierig und die politischen Geschehnisse in der Türkei besorgniserregend. Zumal ich selbst nie ein Fan von diesem aktuell überwiegenden Verständnis war, in welche Richtung das Land denn nun gehen sollte. Ich halte nichts davon einen Führer zu benötigen und blind zu gehorchen. Ich stelle mir die Dinge ebenso anders vor, wie viele Menschen in der Türkei und auch in Europa. Doch die Dinge sind nun mal so, wie sie sind und man kann nur hoffen, dass es sich alles irgendwie zur Zufriedenheit aller Beteiligten wendet. Im Moment ist jedoch politische Eiszeit angesagt. Da hilft nur Aufarbeiten durch regionale Verständigung hin zur kollektiven Verständigung.
Na wie auch immer. Ich habe mal einpaar Kommentare in meinem Blog aufgenommen, um zu illustrieren, dass pauschale Diskriminierung eines Volkes in mir auch eine gewisse Abneigung hervor ruft, gegenüber der Person und vielleicht auch gegenüber allem, was um diese Person existiert. Es ist wohl das menschliche Urgefühl so zu reagieren, obwohl ich insgesamt versuche das Gute in einem Menschen, in einem Volk, in einem Land zu erkennen, statt sie wie Parasiten oder Terroristen darzustellen. Müssten wir Länder nach ihrem Zustand, ihrem Glauben, ihren Ansichten kritisieren, wären wir wohl sehr schnell allein und isoliert auf der Welt.
Natürlich habe ich es mir nicht verkneifen können, seine Kommentare zu zitieren und meine Kommentare dazu niederzuschreiben. Ich locke ihn aus seinen kleinen Reserven und stelle fest, was noch tiefer in ihm schlummert, welche Gedanken er denn noch pflegt, gegenüber seinem „Monster“ in seinem Kopf. Ich versuche zu verstehen. Das „warum“ interessiert mich.
Doch genau diese Reaktion ist für mich jene Einstellung eines Radikalen. Es besteht eine Analogie im Menschen zwischen seinem Denken und Handeln. Er wählte den einfachen, destruktiven Weg.
Ich bin mir aber auch sicher, dass auch dieser Mensch seine Pauschalweste ablegen könnte und aufhören kann alle über einen Kamm zu scheren. Dazu muss er sich jedoch erst einmal selbst öffnen und statt Arten der Vergeltung, Arten der Vergebung suchen, in seinem Kopf, in seinem Herzen… Von Christlichkeit ist erstmal nichts zu erkennen. Eher von Hetzparolen. Der Ausgang einer Feindseligkeit war noch nie der nachhaltige Friedensbote, zumindest nicht für alle Beteiligten.
UND DANN WAR DA NOCH EL TORERO – DIE XING-REDAKTION
Natürlich beteilige auch ich mich an all diesen Diskussionen und auch ich habe eine Meinung zu dem ganzen. Vielleicht äussere ich dabei nicht alle meine Ansichten zu dem Thema und sage auch nicht alle meine Ansichten zur EU, der Türkei, dem europäischen Volk, dem türkischen Volk, den Religionen, dem Extremismus etc. Aber es ist erstaunlich, mit welcher Leichtfertigkeit und Naivität die Mitglieder ein Profiling über andere Mitglieder betreiben, insbesondere dann, wenn man sich aktiv an Diskussionen beteiligt. Man wird relativ schnell abgestempelt, wird als etwas dargestellt, was man garnicht ist. Menschen denken, sie könnten mit dem Lesen einpaar Sätze, die man zu einem Thema geschrieben hat, sofort das Profil einer Person erstellen. Unglaublich naiv. Und in manchen Situationen erwische ich mich sogar selbst dabei, in welche Naivität ich verfalle, wenn ich mich mit dieser Gedankenherde treiben lasse. Ich bin nicht aussergewöhnlich, doch auch nur ein Fisch im Ozean. Ich sollte mich dagegen wehren mein Bewusstsein wie eine Spinne im Sog des Staubsaugers Namens Zombi-Nation zerfetzen zu lassen. Gegen den Fluss schwimmen ist anstrengend. aber ich will mich nicht zudröhnen lassen mit dem Glauben, dass das Leben aus Optionen besteht, die uns vorgegeben werden.
Aber je lauter man in Xing die Meinungsfreiheit nutzt, umso mehr wird man dort von der Redaktion ins Visier genommen. Oftmals sind es studentische Hilfskräfte oder Sachbearbeiter, die Kommentare zu Beiträgen lesen und dann entscheiden, ob sie was gegen ein Kommentar haben oder nicht. Es gibt natürlich Kommentarregeln und Xing versucht das schon lange nicht mehr vorhandene Niveau der Community durch Regeln und Kontrollen krampfhaft aufrecht zu erhalten. Zweifelsohne sind persönliche Angriffe, die gegen Menschenrechte gem. den zugrunde liegenden Gesetzen entgegen ausgetragen werden, nicht zu dulden. Doch brauchen wir uns in diesem Fall keineswegs beschweren, wenn z.B. ein Böhmermann mit seinem Schmähgedicht auf der ganzen Welt für soviel Aufregung sorgt und weiterhin fleissig geteilt wird, während ich als Mitglied in dieser Community nicht einmal annähernd bzw. ansatzweise solche Artikulationen in meinen Kommentaren verwenden würde.Hätte ich das besagte Gedicht zitiert, wäre es wahrscheinlich zulässig gewesen. Schreibe ich meine Meinung oder eine Ironie, gilt es als unmoralisch 😉
Nun, die Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden sagte mal Rosa Luxemburg. Die Wahrheit zeigt jedoch auch hier ein weiteres Mal, dass man immer mit zweierlei Mass misst und das die Doppelmoral, die wir in unserer physischen Gesellschaft antreffen, auch in die virtuelle Gesellschaft gleichermassen hineinbringen. Ich frage mich zugleich, für wen dann die Regeln von Xing tatsächlich gelten. Betrachtet man die einzelnen Artikel des Regelwerks, so könnte man ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben mindestens die Hälfte aller Kommentare bei solchen Themen direkt löschen. Nun, die Realität ist m.E. anders, zumindest bei Xing. Ob diese einseitige Zensur die 177 EUR teure Aktie einer internationalen Business Community noch rechtfertigen kann, deren Internetplattform zudem noch enorme Lücken hinsichtlich Datenschutz aufweist?
Ich bekomme von der Xing Redaktion folgende Nachricht, nachdem Sie eines meiner Kommentare löschen:
Ich muss zugeben, das bringt mich etwas aus meiner Fassung. Warum werden andere Kommentare, die ganz klar destruktiv, im Umgangston definitiv niveaulos sowie provokativ und teilweise eindeutig beleidigend formuliert wurden (in allen Fronten), nicht mit der gleichen Härte bearbeitet? Von dieser Situation enttäuscht, wende ich mich erneut zum Beitrag und will wissen, ob ich der einzige bin, dessen Kommentare anscheinend auf Böhmermann Niveau angesehen werden. Nein, Stop, wäre dies so, wäre mein Kommentar ja noch dort. Aber ich habe keine Mitglieder angegriffen, keine Politiker in den Dreck gezogen, nichts und niemanden beleidigt. Ich hatte in einem Kommentar meine Bemerkenswert auch, dass genau dieses Mitglied anderen ständig persönliche Angriffe vorwirft, doch selbst andere offensichtlich für Naiv hält.Unmut, mein Leid über die Pauschalisierung bezüglich Glaubensrichtungen und Rassen mit einer ironischen Bemerkung zum Ausdruck gebracht. Der Ausdruck lautete „Drecksmoslems“, was ich verabscheuender Weise leider von vielen vielen Mitmenschen in diversen Communities oder auch im echten Leben zu lesen oder zu hören bekomme, wenn es mal wieder um das Thema Islam geht. Ich assoziiere mich nicht damit, ich werde von meinem Umfeld immer wieder zwangs-assoziiert.
Nun, diese Ausdrucksweise, obwohl die Ironie auch der Redaktion nachweislich bekannt, reichte aus, um den Rest meines Kommentars gleich mit zu löschen. Liebes Xing: Es gibt da eine Technik, die nennt sich automatische Wortzensur. Das wird selbst in den einfachsten Foren eingesetzt. phpBB kann das, WordPress kann das, alle anderen CMS können das. XING braucht studentische Hilfskräfte und Mitarbeiter und kann es trotzdem nicht. Stattdessen löscht man einfach, egal ob der Rest produktiv oder neutral war oder nicht. Oh ich hatte vergessen, ich bin kein Premium Mitglied. Das hätte die Zensur wahrscheinlich gebremst.
In meiner Ausdrucksweise brachte ich nur das näher, was sich ohnehin schon viele Pauschalisierer denken, doch heuchlerisch ihre abartigen Denkweisen durch Xing-konforme Wortwahl zum Ausdruck bringen: Die niveauvolle und konstruktive Rassen- und Glaubensdiskriminierung. Ich halte wie gesagt nichts von all dem, doch es beschäftigt mich zu sehen, wie banal die Menschen auch hier sind.
Die Redaktion hat eindeutig Defizite in der semantischen Betrachtung gewisser Formulierungen. Eine recht teure Abteilung, für ein so einfaches Mechanismus namens Wortzensur. Zu Zeiten des Hypes „Digitale Transformation“ sollte Xing hier einmal über effektive Automatismen nachdenken und somit über eine mögliche Restrukturierung der Abteilung. Das Zauberwort heisst „Bots“. Selbst das 20 Jahre alte IRC kennt es. Das spart Geld, schont Nerven, erhöht den Gewinn und lässt die Aktie dadurch weiter steigen. Das ist doch das Ziel einer AG dachte ich.
Ich wende mich an die Community, bin etwas verärgert und poste mein letztes Kommentar dazu, welches zugegebener Massen eher emotional, jedoch keineswegs vulgär ausfällt. Aber das macht uns zu Menschen, die ihre nicht vorhandene Meinungsfreiheit nutzen wollen.
Promt wird auch dieses Kommentar seitens der Redaktion gelöscht! Obendrein entzieht man mir dann auch gleich die Kommentar-Funktion für jegliche Klartext Beiträge. Soviel Sozialismus gab es selbst in der DDR nicht. Kurz gesagt: Aus dem Kontext gerissen und pauschal einer Erziehungsmassnahme unterzogen. Ich sollte spätestens jetzt Kindergeld beantragen. Nein, Kontraste und vor allem freie Meinungsäusserungen sind bei XING definitiv nicht willkommen. Niveauvolle Diskussionen benötigen niveauvolle Menschen, dann ist der Umgang und das Miteinander auch entsprechend anders. Oder haben sie schonmal einen Promi im Getto verkehren sehen? Meine Wortwahl ist lediglich der Beweis, dass ich nicht nur in der EU sondern auch auch in XING integrationsfähig bin.
Es ist für mich eindeutig festzustellen, dass ich mich anscheinend nicht wie ein diplomatisches A…… verhalten haben muss, sondern anscheinend einfach nur als ein bürgerliches A….., zumindest in den Augen der Redaktion. Denn die genannten Herren von oben dürfen weiterhin kommentieren. Die Welt ist voller Scheinheiliger, die sich täglich in Vaseline eintauchen, sich wie ein Aal bewegend und so durch den Tag kommen. Ich bevorzuge es im Leben aufrichtig zu gehen und zu stolpern.
Wer Hass, Hetze, Arroganz und Ignoranz verbreitet, wer sich über andere stellt und denkt, alle müssen genau so funktionieren wie man es selbst für richtig hält, der wird verständlicher Weise auf Widerstand stossen. Und genau dieser Widerstand wird seitens Xing ausgehebelt. So kann man sich die heile Welt auch zurechtlegen und das gewünschte Niveau durch Zensur und Einschränkungen erzwingen 😉
Die Sinnhaftigkeit einer weiteren Mitgliedschaft in solch einer Community werde ich mir überlegen, um mich selbst zu schützen. Wie die meisten will auch ich als Mensch leben, ohne Hass und Hetze sowie Zensur um mich herum, ohne Profiling, ohne Vorurteile. Viele denken sich jetzt wo es doch um die Türkei geht, dass dort ja auch keine Meinungsfreiheit und Offenheit sei, geschweige denn Demokratie im Sinne des europäischen Verständnisses, ich solle doch mal versuchen dort solche Meinungen zu äussern. Genau diese Aussagen gibt es zu genüge, wo ich nur noch Kopf schütteln kann. Ich soll also die Fresse halten und froh sein, dass ich hier bin. Und wo ist der Unterschied, wenn ich das hier nicht darf, was ich woanders auch nicht darf? 😉
Wir denken das wir Frei sind, dabei sind wir nur etwas uneingeschränkter als wo anders. Die Hundeleine an der wir hängen ist länger, mehr auch nicht. Am Ende, zerrt immer wieder eine höhere Gewalt an uns und sperrt uns in den Zwinger ein, wenn wir nach ihren Regeln unartig werden. Wenigstens gibt es im Internet ein kleines Plätzchen wie dieses, wo ich meine Meinung frei äussern kann, ohne dass ich gesperrt oder Erziehungsmassnahmen unterzogen werde.
…Es tut mir leid, aber ich möchte nun mal kein Herrscher der Welt sein, denn das liegt mir nicht. Ich möchte weder herrschen noch irgendwen erobern, sondern jedem Menschen helfen wo immer ich kann; den Juden, den Heiden, den Farbigen, den Weißen. Jeder Mensch sollte dem anderen helfen, nur so verbessern wir die Welt. Wir sollten am Glück des Anderen teilhaben und nicht einander verabscheuen. Haß und Verachtung bringen uns niemals näher.
Auf dieser Welt ist Platz genug für jeden, und Mutter Erde ist reich genug um jeden von uns satt zu machen. Das Leben kann ja so erfreulich und wunderbar sein, wir müssen es nur wieder zu leben lernen! Die Habgier hat das Gute im Menschen verschüttet, und Mißgunst hat die Seelen vergiftet und uns im Paradeschritt zu Verderben und Blutschuld geführt. Wir haben die Geschwindigkeit entwickelt, aber innerlich sind wir stehengeblieben. Wir lassen Maschinen für uns arbeiten, und sie denken auch für uns. Die Klugheit hat uns hochmütig werden lassen und unser Wissen kalt und hart. Wir sprechen zu viel und fühlen zu wenig….
Aus „Der grosse Diktator“, Charlie Chaplin
(red)